Ayurveda

Traditionelle Indische Heilkunst

„Derjenige ist gesund; dessen Funktionen von Doshas, Agnis, Dhatus und Malas sich im Gleichgewicht befinden, und dessen Sinne, Geist und Seele fröhlich sind.“

Su. Sa. Su.15:41

Ayurveda

Ayurveda ist eines der ältesten, ganzheitlichen Medizinsysteme unseres Planeten. Seine Ursprünge gehen gute 5000 Jahre zurück auf die Vedens (Bücher der indischen Weisen). Sein Ursprungsland ist wahrscheinlich Indien auch Ägypthen ist denkbar. Heute wird es in vielen Universitäten gelehrt und weltweit praktiziert.

Ayurveda verfolgt 2 Ziele:

A) die Erhaltung der Gesundheit und einer langen Lebensspanne. Damit die persönlichen Lebensziele erreicht werden können. Zu diesem Zweck wurden für alle Menschen gültige Ernährungs- und Verhaltensempfehlungen formuliert. Je nach Veranlagung bzw. Konstitution des Individuums, Jahreszeit, Alter sowie die besonderen Lebensumständen, werden zur Krankheitsvorbeugung spezielle Empfehlungen ausgesprochen.

B) geht es im Ayurveda um die Therapie von Erkrankungen. Dabei wird jede Gesundheitsstörung vom Unwohlsein bis zum Versagen von wichtigen Organen in einem eigenen System diagnostiziert und einer innerhalb dieses Systems begründeten ursächlichen Therapie zugeführt.

Ayurvedische Anatomie und Physiologie
Der menschliche Körper besteht nach ayurvedischer Ansicht aus sieben Grundgewebearten, aus denen die Organe aufgebaut sind und die über große und mikroskopisch kleine Kanalsysteme in dreizehn funktionelle Systeme eingeteilt sind. Belebt wird der Körper durch ein feines Zusammenspiel der drei Doshas Vata, Pittaund KaphaVata ist dabei für Bewegung und Regulation verantwortlich, Pitta für Energieumwandlung, Wärme- und Austrahlung. Kapha für Stabilität, Ernährung und Substanzbildung.

Der Stoffwechsel funktioniert über ein konzertiertes Zusammenwirken dieser Doshasmit den Verdauungsfeuern (Agni), welche die eingenommene Nahrung in kleinste Teilchen aufbrechen. Wird die Nahrung gut verdaut, wird die daraus entstehende Energie als Essenz zusammen mit den Doshas durch die Kanalsysteme geleitet und an die Endorgane verteilt. Als reinste aller Substanzen werden am Ende des Verdauungsprozesses das Ojas gebildet, die eine Art Pufferung im Sinne eines Immunsystems darstellen.

Ayurvedische Pathophysiologie (Krankheitsentwicklung)

Bei Störungen der Balance zwischen den Doshas kommt es zunächst zur quantitativen Zunahme, dann zur qualitativen Veränderung einzelner Doshas. Im Verlauf über verschiedene Stadien greift die daraus resultierende, ursprünglich rein funktionelle Störung auf die Struktur über. Es entstehen Blockierungen im Energie- und Nahrungsfluss in den Kanälen, die den Stoffwechsel der Gewebe beeinträchtigen. Die Verdauungsfeuer werden gestört und verbrennen unvollständig, so dass die aus der Nahrung gewonnene Energie-Essenz nicht mehr in ausreichendem Maße die Gewebe versorgen kann. Der Mensch wird immer schwerer krank.

Nach einem langwierigen Krankheitsverlauf können auch das Ojas (Immunsubstanz) nicht mehr in ausreichendem Maß aufgebaut werden. Dies führt wiederum zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit, so dass der Mensch sich immer schwerer selbst aus diesem Kreislauf befreien kann.

Ayurvedische Diagnose
Die ayurvedische Diagnose ist doppelt. Sie bestimmt zunächst die Konstitution (Prakriti) des Patienten und stellt fest, in welchem Zustand sich dieser befindet, wie der Stoffwechsel ist und wie viel Widerstandskraft der Patient hat (Rogi-Pariksa: die Diagnose des Patienten), dann die Art und das Stadium der Störung der Doshas, die Art und Anzahl der betroffenen Gewebearten und funktionellen Systeme sowie den Ort des Krankheitsgeschehens (Roga-Pariksa: die Diagnose der Erkrankung).

Jede krankhafte Erscheinung kann damit eindeutig diagnostisch eingeordnet werden. Aus dem Vergleich der beiden Diagnosen können dann auch Aussagen zur Prognose gestellt werden.

Indikationen
Der Ayurveda erkennt Erkrankungen in einem Stadium, in dem sie nur energetisch vorliegt. Erst später entsteht daraus die Funktionsstörung und noch später gräbt sich diese Funktionsstörung in das Gewebe so ein, dass es nachhaltig verändert ist und die Krankheit damit ein strukturelles Stadium erreicht hat. Damit kann der Ayurveda viel früher und mit viel sanfteren Methoden therapeutisch tätig werden.

Daher liegt der Schwerpunkt der Indikationen für die ayurvedische Behandlung bei energetischen und funktionellen Erkrankungen. Bei strukturellen Erkrankungen sollte der Ayurveda jedoch unterstützend eingesetzt werden.

Hier einige Beispiele:

  • bei Erschöpfungssyndromen und Kraftlosigkeit
  • bei Schmerzsyndromen, wie etwa Kopfschmerzen, Schulter-Nacken-Verspannungen, Kreuzschmerzen, Achillodynie, Chronic Fatigue Syndrome, Fibromyalgie-Syndrom o.ä.
  • bei neurologisch-psychischen Erkrankungen wie Unruhe- oder Angstzuständen, Depressive Verstimmung, Gedächtnisschwund, Persönlichkeitsveränderungen, Schlafstörungen etc.
  • bei vegetativer Fehlfunktion, zum Beispiel bei übermäßigem Schwitzen oder Frieren, Schwindel, Herzklopfen oder Verdauungsbeschwerden
  • bei immunologischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, allergischem Asthma, Immunmangelsyndrome, Hepatitis  oder Autoimmunerkrankungen
  • bei Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis wie Rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew oder Lupus erythematodes
  • bei psychosomatischen Erkrankungen wie das Irritable Bowel Syndrome etc.
  • bei endokrinologischen Beschwerden wie Diabetes mellitus oder den Wechseljahren
  • bei lebenssituationsbedingten Beschwerden, z.B. durch Schwangerschaft, Überarbeitung, Alter

Natürlich sind dies nur Beispiele, und die Reihe der guten Indikationen für die Ayurvedabehandlung ließe sich noch deutlich ausdehnen.

Ayurvedische Therapieansätze
Das therapeutische Vorgehen richtet sich nach den verschiedenen Aspekten dieser differenzierten Diagnose. Die therapeutischen Möglichkeiten umfassen zunächst die Umstellung der Ernährungs-, Denk- und Verhaltensmuster als Grundlage allen ärztlichen Vorgehens. Die weiteren Therapieformen teilen sich in grundreinigende, Dosha-ausleitende und palliative, Dosha-ausgleichende Verfahren.

Die ayurvedische Therapie umfasst damit eine Ernährungs- und Lebensstilberatung, den therapeutischen Einsatz von Gewürzen, eine unglaublich reichhaltige Auswahl pflanzlicher Medikamente, körperliche Übungen und Entspannungstechniken, innerliche Reinigungs- und Entschlackungskuren sowie äußerliche Wärme-und/oder Ölanwendungen, Kräuterauflagen, Schröpfverfahren etc.. Im Ayurveda sind bei Bedarf auch geistige bzw. spirituelle Heilwege mit Mantren, Pilgerfahrten und Gebeten sowie Farb-, Licht-, Aroma-, Musik- oder Edelsteintherapien beschrieben.

Mögliche Nebenwirkungen
Ayurveda ist ein Naturheilsystem mit äußerst geringer Nebenwirkungs- und Komplikationsrate. Trotzdem kann es auch bei sachgemäßer Anwendung zu unerwünschten und überschießenden Reaktionen kommen. Diese könnten bestehen in:

  • vorübergehende übermäßige Entspannung und Ermüdung nach der Behandlung, unter Umständen mit Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit.
  • vorübergehende vegetative Reaktionen wie Schwitzen, Schwächegefühl u. ä.
  • vorübergehende Verstärkung des zu behandelnden Leidens.
  • Aktivierung von latenten (bereits vorhandenen, aber noch nicht ausgebrochenen) Krankheitsprozessen
  • allergischen Reaktionen oder Unverträglichkeitsreaktionen
  • Kreislaufstörungen

Erkrankung Kräuter zusammengestellt, Sie erhalten Anleitung zu Maßnahmen, die Sie selbst zur Gesundung und Gesunderhaltung ergreifen können. Die klassischen äußerlichen Ölanwendungen, für die der Ayurveda im Westen bekannt ist, werden in Zusammenarbeit mit einer Ayurveda-Masseurin eingeleitet.

Bei medizinischer Notwendigkeit können auch die klassischen Reinigungstechniken durchgeführt werden, um Ihre Gesundheit nachhaltig zu stärken. Ziel bleibt, dass Sie selbst wieder in der Lage sind, vollkommen gesund zu bleiben.